Gerade einen Tag alt und schon Muttis Liebling. Quasi über Nacht hat sich das neue Album von UNREDD in die Herzen der regionalen und überregionalen Metal-Szene gefeiert. Musikalisch macht SECOND SELF einen gewaltigen Sprung nach vorn, der gewohnte Hass wird hier vor allem instrumental in geradere Bahnen gelenkt, ohne dabei aber an Brutalität zu verlieren. Die fast schon mystisch angeordneten Symbole auf dem Cover stehen für die einzelnen Songs der Platte und repräsentieren deren Kernmessage – die wie immer jede Menge Sozialkritik ins Gewissen der Hörer ballert. Der Albumname spielt dabei nicht, oder zumindest nicht nur (Zwinkersmiley), auf die schizophrene Seite der Bandmitglieder an, sondern auf die Tatsache, dass es sich bei SECOND SELF um das zweite Studioalbum handelt. Grund genug, die Band mit so viel Hass auf die Welt und so viel Liebe zum Detail einmal besser kennenzulernen. Wir treffen UNREDD auf ein Bier…
Wo ordnet ihr euch musikalisch ein? Welche Genres inspirieren euch beim Songwriting?
UNREDD: Wir bewegen uns im Bereich moderner Metal-Spielarten, wie beispielsweise Djent, Deathcore, Groove Metal, … Unsere Spielart setzt sich aus dem zusammen, was wir eben mögen: viel Groove, viel Härte und natürlich ordentlich Abwechslung. Das macht uns fröhlich.
Habt ihr spezielle musikalische Einflüsse?
UNREDD: Unsere musikalischen Einflüsse sind enorm divers, da jeder von uns einen etwas anderen Geschmack im Metal-Spektrum hat. In der Summe kommt ein Mix raus, der uns alle gleichermaßen zum Lächeln und zum Nicken bringt.
Welche Musik / Bands feiert ihr persönlich?
UNREDD: Da wissen wir gar nicht, wo wir anfangen und aufhören sollen. Um nur ein paar davon zu nennen, die uns spontan in den Sinn kommen: Fit for an Autopsy, Reflections, Emmure, Veil of Maya, Make Them Suffer, Heart Of A Coward, usw.
Was war eurer Meinung nach das beste Release in diesem Jahr?
UNREDD: Um nur einige zu nennen: Reflections: WILLO, Novelists: C’EST LA VIE, Lorna Shore: IMMORTAL und vom letzten Jahr Northlane: ALIEN.
Inwiefern unterscheidet sich euer neuestes Release musikalisch zu älteren Songs von euch?
UNREDD: Die neuen Songs sind insgesamt in sich stimmiger und die Atmosphäre geschlossener. Musikalisch haben wir uns mit SECOND SELF selbst eine Challenge gesetzt, die wir hoffentlich gut gemeistert haben. Wir sind sehr happy damit.
Welcher Track von eurem neuesten Album ist euch selbst am wichtigsten und warum?
UNREDD: Textlich gesehen ‘Marla Singer’, musikalisch ‘The Phoenix Theory’. Bei Marla Singer haben wir das Gefühl, ziemlich genau das in Worte gefasst zu haben, was uns derzeit global sehr bewegt. Ebenfalls haben wir mit dem Songtitel und der Bedeutung eine Brücke zu unserem Bandnamen geschlagen. UNREDD ist ein Anagramm, also eine Umstellung gleicher Buchstaben, vom Fight Club Charakter Tyler DURDEN. Marla Singer war im Film seine Hassliebe, das “Krebsgeschwür” wie er sie in einer Szene betitelte. Beim Song Marla Singer dreht es sich um die leichtsinnige und aus Gier gipfelnde Zerstörung des Planeten – mit maximaler Ignoranz und Profitsucht. Quasi wie ein Krebsgeschwür, das den Körper zerstört und damit natürlich auch sich selbst. Das schlägt die Brücke vom Song-Thema, bzw. dessen Metapher hin zum Song-Namen.
Was war das krasseste Konzert, das ihr jemals gespielt habt?
UNREDD: Das war 2014 in einem alten Luftschutzbunker in Lahr im Schwarzwald. Das war auch der erste Gig für unseren Bassisten Jo, eine wahre Feuertaufe. Die Bar war leer, bevor wir auf die „Bühne“ gegangen sind, dementsprechend enthemmt war die Stimmung. Der Energieaustausch zwischen Publikum und uns war irre, ein riesiges Vergnügen für alle Beteiligten quasi.
Mit welcher Band würdet ihr gerne mal ein Bier trinken?
UNREDD: Fit for an Autopsy.