Modern Metal Germany > Konzerte > Keine Festivals wegen Corona

Keine Festivals wegen Corona

Festivals

Dieses Jahr muss Helga zuhause bleiben! Mit dem aktuellen Beschluss der Bundesregierung ist das eingetreten, was viele bereits befürchtet hatten: Der Festivalsommer 2020 ist wegen der Coronakrise auf Eis gelegt, alle Großveranstaltungen bis zum 31. August abgesagt. Dabei versprachen einige Festivals das beste Line-Up seit Jahren – oder? Zwar würde in den nächsten Wochen über die schrittweise Öffnung von Einrichtungen wie Bars, Hotels oder Kaufhäusern gesprochen, Großveranstaltung werden jedoch bis Ende August bundesweit nicht stattfinden. „Denn bis dahin haben wir weder Medikament noch Impfstoff. Und wir haben gesehen, dass der Après-Ski in Ischgl, der Karneval in Heinsberg und das Starkbierfest in Tirschenreuth leider eine Plattform waren […], in der eine starke und auch schlimme Ausbreitung möglich gewesen ist“, so Markus Söder bei der offiziellen Pressemitteilung letzten Mittwoch. Betroffen sind unter anderem das Wacken Open Air, Summer Breeze, Full Force sowie Rock am Ring und Rock im Park. Das österreichische Nova Rock Festival, das im Juni stattgefunden hätte, wurde bereits Anfang letzter Woche abgesagt.

Es folgen Ansprachen der Sprachlosigkeit und offizielle Absagen der Festivalbetreiber in den Sozialen Medien. Die meisten zeigen sich geschockt, auch wenn sie die Entscheidung befürworten. Zurecht, denn gerade bei den großen Festivals mit bis zu 70.000 Besuchern wäre eine Massenansteckung nicht zu vermeiden. Man denke an das gedrängte Publikum vor den Hauptbühnen, Crowdsurfer und Moshpits – und das alles bei, sagen wir einfach mal, eingeschränkten Hygienestandards. Zwar wird versprochen, an Lösungen zu arbeiten, einen Festivalsommer wie wir ihn bisher genießen durften, wird es aber sicherlich nicht geben.

Das Ausmaß ist aber noch weit schlimmer. Denn was uns Besuchern den Sommer versaut, kostet andere vielleicht die Existenz. Während Bands zumindest noch auf die Einnahmen von Merchandise und Plattenverkauf hoffen können, stehen Veranstalter, Licht- und Tontechniker, Foto- und Videografen, sowie die unzähligen Fressbudenbesitzer vor einem finanziellen Totalschaden. Auf der Website www.jetzt-sonst.de wird gezeigt, dass die Veranstaltungswirtschaft besonders betroffen ist, da sie einerseits zuletzt aus der Coronakrise kommen würde, also besonders lange lahmgelegt wird, und andererseits eine Dienstleistungsbranche ist, die ihre Leistungen nicht nachholen kann.

Unter anderem deshalb gibt es auch noch keine genauen Informationen zur Ticketrückerstattung. Ein Vorschlag der Bundesregierung sei, die Festivaltickets nicht auszuzahlen, sondern auf befristete Gutscheine, die bis Ende 2021 gelten, umzuschreiben. Wer den Gutschein bis dahin nicht eingelöst hat, bekommt das Ticket erstattet. Was nach einer fairen Lösung aussieht, ist für die Veranstalter im Grunde aber nichts anderes als eine Schadensverteilung. Ihr kennt ja das Spiel mit #flattenthecurve.

Es ist und bleibt also schwierig! Vielleicht sind die Einschränkungen bis zum Herbst gelockert, denn da gibt es nochmal eine Ladung kleinerer Festivals wie das Euroblast oder das 70000 Tons of Metal. Vielleicht haben die Veranstalter bis dahin die versprochenen Lösungen gefunden. Vielleicht wird es aber wirklich ein Jahr, in dem Helga ganz zuhause bleiben muss.