Mit ihrer aktuellen Single „Willkommen“, die Bury Me Alive direkt am Neujahrstag veröffentlicht haben, wollen sie das neue Jahr begrüßen und starten damit passenderweise auch unser erstes Bier im neuen Jahr. Der Song ist bereits die vierte Auskopplung ihrer Platte BEYOND EXCEPTIONS, welche wiederum die zweite seit der Bandgründung im Jahr 2018 ist. Von wegen Pandemielethargie! Nach Fließbandarbeit hören sich die Lieder aber so gar nicht an. Vielmehr treffen sie geschickt den Zeitgeist des Metalcores und vereinen bretternde Drums und komplexe Gitarrenparts mit elektronischen Elementen und einer unfassbar schönen Singstimme, die neben den Shout-Passagen etwa die Hälfte der Vocals ausmacht. Wem das gefällt, der wird sich beim Hören der neuen Platte und insbesondere bei „Willkommen“ recht bald dabei erwischen, dass er mitsingt. In ihrer kurzen Bandgeschichte durften die vier Musiker plus Musikerin Chibi aus Österreich bereits Core-Größen wie Bullet For My Valentine oder While She Sleeps supporten. Neugierig? Wir treffen Dominik von Bury Me Alive auf ein Bier…
Wo ordnet ihr euch musikalisch ein? Welche Genres inspirieren euch beim Songwriting?
Dominik: Wir bezeichnen unsere Mucke als Alternative-Metalcore, aber wurden auch schon als Melodic-Metalcore und Post-Hardcore eingestuft. Die Bandmitglieder selbst hören ganz unterschiedliche Genres im Bereich Metal, was für unser Songwriting-Spektrum sehr positiv ist.
Welche Musik/Bands feiert ihr persönlich?
Dominik: Die Spanne ist groß, aber ich würde sagen, die Inspiration holen wir uns meist von Bands wie Parkway Drive, Bullet for My Valentine, Imminence, Polaris, Hands Like Houses und Linkin Park.
Was war eurer Meinung nach das beste Release im vergangenen Jahr?
Dominik: Es war einiges los mit Releases in 2020, wir teilen da die Krone mit Architects und Ghostkid, das waren für uns die größten Überraschungen.
Inwiefern unterscheidet sich BEYOND EXCEPTIONS musikalisch zu älteren Alben / Songs von euch?
Dominik: Ich würde mal sagen, der Klang unserer aktuellen LP ist die klassische Weiterentwicklung jedes einzelnen von uns. Unsere Debut-Scheibe UNEXPECTED MISERIES war sehr vielfältig geprägt, was uns nicht klar in eine Richtung einstufen lies. Aber auch unser neuestes Bandmitglied Chibi, verhalf uns zur Findung des richtigen Bury Me Alive-Sounds in den Songs von BEYOND EXCEPTIONS.
Welcher Track von eurem neuen Album ist euch selbst am wichtigsten und warum?
Dominik: Puh, das ist echt schwer zu sagen. In jedem Song steckt sehr viel Herzblut von uns, aber gerade „Imperfection“ und „Willkommen“ sind sehr speziell für uns. Vor allem weil letzteres eine sehr gewagte Aktion war. Einen Song in unserer Muttersprache zu veröffentlichen und auch das self-directed Musikvideo dazu.
Eure aktuelle Single „Willkommen“ klingt fast wie der Soundtrack zum vergangenen Jahr. Wem oder was genau ist der Pessimismus in den Lyrics geschuldet?
Dominik: Definitiv nicht nur Covid-19. Im Song geht es eher um die Akzeptanz, welche jeder von uns neuerdings an den Tag legen muss. Und so wollten wir das Jahr 2021, mit einem “Willkommen in der neuen Welt” begrüßen. Natürlich trägt auch die aktuelle Weltkrise, geschuldet der Pandemie, dazu bei. Der Song beschreibt unsere persönliche Stimmung. Wir wollen mit dem Song ausdrücken, wie wir trotz Leid und mieser Stimmung unser Ding weiterhin durchziehen und das machen, was wir lieben – MUSIK!
Wie kam es dazu, erstmals ein Lied mit deutschen Lyrics zu schreiben?
Dominik: Weil unser englischer Schlagzeuger schon so lange in Österreich ist, aber mit der deutschen Sprache noch etwas schwach auf der Brust ist – ne, Spaß bei Seite (er wird mich dafür hassen – Gav, we love you!!). Uns war bei der Nummer wichtig, einfach mal etwas von uns persönlich wiederzugeben, so quasi: “Hey, wir sind Bury Me Alive aus Österreich und sprechen deutsch.” Und es haben ja auch schon Bands wie Callejon oder die Jungs von Rammstein bewiesen, dass das sehr wohl ankommt. Wir wollten da einfach mal was Neues probieren. Was nicht heißen soll, dass dies zur Mode wird 😉
Ihr seid ja aus dem schönen Österreich, macht das einen Unterschied? Ist die Metal-Szene dort ausreichend gefragt, oder konzentriert ihr euch gleichermaßen auf z.B. deutsche Gigs / Magazine?
Dominik: Es ist auf jeden Fall wieder mehr los als damals zwischen 2005 und 2010 – und das ist mega! Irgendwie war nach 2010 alles rund um die Metal-Szene tot. Definitiv zählen wir sehr viele Hörer unserer Songs aus Deutschland und auch wie schon in der Frage erwähnt, ist die Bandbreite für Magazine und Live Gigs in Deutschland wesentlich ausgeprägter.
Was war das krasseste Konzert, das ihr jemals gespielt habt?
Dominik: Definitiv die Eröffnung für Bullet for My Valentine in Dornbirn! Das Gefühl war einfach unbeschreiblich, vor so einer Crowd zu spielen, die einfach jeden Song so krass mitfeiert. Das spitzte auch die Performance unsererseits auf ein Maximum zu. Aber auch unsere Tour im Winter 2019, in der wir die Mehrheit der Venues in Deutschland zählten, war ein ganz klarer Checkpoint auf unserer „Geilste-Shows-Ever-Liste“.
Mit welcher Band würdet ihr gerne mal ein Bier trinken?
Dominik: Ich bin mal so frech und spreche hoffentlich für die ganze Band. Es wäre schon richtig nice, mal mit den Göttern des Metalcores ein Bier zu zwitschern: Parkway Drive bewundere ich seit eh und je und ihre Geschichte ist für mich vergleichbar mit klassischen Ikonen wie AC/DC oder auch Queen. Das lässt einen Metal-Musiker einfach aufblühen.