Sie sind nicht nur selbst gefeierte Newcomer, die bereits mit Kvelertak und Equilibrium die Bühne teilen durften, sondern auch so aufgeschlossen, dass sie gleich einen ganzen Kasten bräuchten, um mit allen Musikern, die sie gerne treffen würden, ein Bier trinken zu können. Auch musikalisch zeigen sich Torrential Rain aus Nürnberg sehr aufgeschlossen. In ihren Songs geben sich nach eigenen Aussagen Trap Beats, Breakdowns, Orchester, Synthesizer, Flügel und Chorgesänge die Hand, um den Metalcore und Djent in ein neues Licht zu rücken. Diese genreübergreifende Kombination sorgt nicht nur für einen theatralischen Vibe, sondern hält die Songs auch abwechslungsreich, ohne dabei aber einen roten Faden einzubüßen. Die aktuelle Single „Left Outside“, die seit dem 18.12.20 gehört werden kann, ist die vierte ihrer Folge und überzeugt ebenso wie ihre Vorgänger „Home Alone“,“Strung Out“ und „Deaf Ears“ nicht zuletzt durch die aufwendige Videoproduktion. Wir wagen eine Reise entlang der Genregrenzen und treffen Torrential Rain auf ein Bier…
Wo ordnet ihr euch musikalisch ein? Welche Genres inspirieren euch beim Songwriting?
Torrential Rain: Im Songwriting konzentrieren wir uns ganz klar auf Metalcore mit progressiven / Djent-Elementen wie z.B. auch Periphery oder As I Lay Dying sie verwenden. Allerdings ist uns wichtig, dass wir uns nicht festlegen, was uns inspiriert. Wir schreiben Musik ohne Regeln: „Wenn es sich gut anhört, hört es sich gut an.“ (Chris)
Welche Musik/Bands feiert ihr persönlich?
Torrential Rain: In höchstem Maß inspirierend finden wir z.B. Polyphia, Intervals, oder Nick Johnston. Neben diesen Bands feiern wir auch Polaris, Architects, Bring Me the Horizon, Fit for a King, oder Ice Nine Kills.
Was war eurer Meinung nach das beste Release im vergangenen Jahr?
Torrential Rain: Bring Me the Horizon. Die Jungs verfolgen einen ähnlichen Ansatz in der Art wie sie ihre Musik schreiben wie wir. Wenn es ihnen gefällt, machen sie es, ohne sich durch das Genre oder anderer Leute Meinung beeinflussen zu lassen. „Glass Heart“ von Captives oder „Black Lungs“ von Architects waren ebenso starke Releases in 2020.
Inwiefern unterscheidet sich “Left Outside” musikalisch zu älteren Songs von euch?
Torrential Rain: Wir haben schon öfter elektronische Elemente in Songs verbaut und immer mal wieder damit gearbeitet, aber nie in der Fülle und mit der Wichtigkeit in der Komposition, wie in „Left Outside“. Das Aufsprengen der Genregrenzen ist ein wichtiger und auch spannender Aspekt der Entwicklung von modernem Metal, bei dem wir ganz vorne mitmischen wollen. Deswegen kann man davon auch in Zukunft bestimmt noch mehr erwarten.
Im vergangenen Jahr habt ihr vier Singles released. Bleibt es vorerst dabei oder dürfen wir uns schon auf ein kommendes Album freuen?
Torrential Rain: Für den Moment gefällt uns das Konzept, regelmäßig Singles zu releasen, sehr gut. Man ist dadurch viel näher am Fan und kann sich immer vollständig auf einen einzelnen Song fokussieren. Das fördert die Qualität immens. Gerade jetzt ist es wichtig, Präsenz zu zeigen.
Euch gibt es ja schon seit acht Jahren und in dieser Zeit habt ihr euren Stil hörbar perfektioniert (vor allem zwischen To Rise.. und Transitions). Ist der Stilwechsel dem Zeitgeist, euren Interessen oder euren Möglichkeiten geschuldet?
Torrential Rain: Eigentlich allen drei Punkten: Unsere musikalischen Einflüsse haben sich mit der Zeit sukzessive in die Richtung von moderneren Produktionen entwickelt und uns gleichzeitig ermutigt, auch mehr neue Einflüsse ins Songwriting aufzunehmen. Das nimmt einem ein Stück weit die Unsicherheit, durch die man schnell zurück zum Altbekannten flüchtet und dann in Gefahr läuft, immer das Gleiche zu schreiben.
Was war das krasseste Konzert, das ihr jemals gespielt habt?
Torrential Rain: Sicherlich die Gigs zusammen mit Kvelertak, Equilibrium oder den Jungs von Time, The Valuator. Alles Gigs mit vielen Zuschauern und guten Locations, bei denen wir uns glücklich schätzen können, dabei gewesen zu sein. Ich erinnere mich aber auch gerne an eine Show im kleinen Dorf Peißenberg am Ammersee, als zum Konzert alles brechend voll war mit Leuten, die auch aus den umliegenden Dörfern angereist kamen. Eine unglaublich energiereiche Show, ein geniales Publikum und eine Aftershowparty mit Alexander Marcus auf 110% Lautstärke. Ein perfekter Abend.
Inwiefern wirkte sich Corona auf euer Schaffen aus? Wie habt ihr die konzertfreie Zeit überbrückt?
Torrential Rain: Für uns war die konzertfreie Zeit „blessing in the curse“: Wir konnten deutlich mehr Konzentration und Zeit für die vier Singles aufbringen, wovon das Ergebnis sicherlich enorm profitiert hat. Hinter den Kulissen wurde und wird unglaublich viel gearbeitet, damit die (hoffentlich baldige!) Rückkehr auf die Bühne richtig groß wird!
Mit welcher Band würdet ihr gerne mal ein Bier trinken gehen?
Torrential Rain: Mit Jamie Hails von Polaris, Trivium, Bullet For My Valentine, Sam Carter von Architects, Richard David James von Aphex Twin und mit den Jungs von Captives, welche wir in unserem Instagram Podcast „Torrential Talk“ kennen lernen durften.